Letztes Jahr wurden gemäss aktuellem Flughafenbericht 3481 Flugbewegungen zwischen 23 Uhr und 6 Uhr registriert. Das ist rund ein Drittel mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019, als bereits 2566 Flugbewegungen in der Nacht stattfanden. Dies sind zu viele Flüge, die Lärm verursachen und den Schlaf der Menschen empfindlich stören. Im Flughafengesetz, im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) und im Betriebsreglement ist eine siebenstündige Nachtflugsperre festgelegt. Auch im laufenden Jahr wird diese nicht eingehalten. Im Gegenteil: Die Zahl der Flugbewegungen steigt 2024 weiter an, insbesondere in der Nacht.
Damit nimmt auch die Lärmbelästigung in der Nacht zu. 2023 lag die Anzahl der «in der Nacht im Schlaf stark gestörten Personen» um 67 Prozent über dem Referenzwert des ZFI. Betroffen sind neben dem Norden vor allem der Osten des Flughafens Zürich. Dies weil am Abend und in der Nacht das Ostkonzept zum Einsatz kommt und die Flugzeuge von Osten landen.
Der Flughafen Zürich verspricht eine Verbesserung der Situation in der Nacht. Die geplante Verlängerung der Piste 28 wird dem Osten jedoch keine Linderung bringen. Im Gegenteil: Es werden noch mehr Flüge in der Nacht von Osten landen, weil sie weniger auf den Südanflug ausweichen müssen. Auch ist durch Pistenverlängerungen nicht mit deutlich weniger Verspätungen zu rechnen – denn diese entstehen weltweit. Bis die Pistenverlängerungen realisiert sind, dauert es noch einige Jahre. Es braucht in jedem Fall Sofortmassnahmen, um die unhaltbare Lärmsituation in der Nacht zu entschärfen.
Durch die Erhöhung der Lärmgebühren in den Tagesrand- und Nachtstunden verspricht sich die Region Ost jedoch eine Verminderung der Flüge in der Nachtsperrzeit. Deutlich höhere Gebühren könnten einen Anreiz schaffen, Flüge so zu planen und abzuwickeln, dass die Anzahl Verspätungen zurückgeht. Die Region Ost fordert deshalb Anpassungen des Lärmgebührenmodells, welche die gewünschten Anreize schaffen und schnell Lenkungswirkung entfalten.